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Fachoberschüler des OSZ
an den
Uckermärkischen Bühnen Schwedt
Normalerweise sitzen Fachoberschüler an einem ganz normalen Dienstag im November auf der Schulbank und pauken für ihr Fachabitur. Nicht so am 07. November diesen Jahres, denn die Unterrichtenden entschlossen sich, die Deutschstunde ins Theater zu verlegen.
Der Hintergrund: Zur Pflichtlektüre gehört in diesem Jahr der Roman „Tschick“ von Wolfgang Herrndorf, ein 2010 erschienener Jugendroman, der aufgrund seiner Beliebtheit bereits von dem Kultregisseur Fatih Akin verfilmt wurde und seit 2013 an einigen Bühnen als Theaterstück ins Programm genommen wurde.
Die Fachoberschüler waren einigermaßen skeptisch, denn Romane lesen und besprechen, das ist nicht ihre beliebteste Disziplin. Trotzdem waren sie die ersten Besucher im Kleinen Saal des Theaters (siehe Foto), der sich schließlich bis auf den letzten Platz füllte. Offenbar folgten noch mehr Brandenburger Schulklassen dem Motto - Raus aus den Klassenzimmern, hinein ins wahre Leben!
Die Aufführung dauerte zwei Stunden, zwei Stunden, in denen niemand auf Toilette musste, in denen gelacht und applaudiert wurde und in denen keine Langeweile aufkam.
Der eigentliche Höhepunkt aber kam nach der Vorstellung. Exklusiv für die OSZ-Schüler standen der Regisseur Jens Heuwinkel und alle Schauspieler der Aufführung zur Frage- und Gesprächsrunde bereit. Auf die Frage, ob Schauspieler die Stücke, die sie spielen, auch als Literatur lesen würden, antwortete Tschick-Darsteller Michael Kuczinski etwas ausweichend. Ja, meinte er, was für die Rolle notwendig sei, lese man schon und interessant sei für ihn jede Art von Literatur, bei der ein innerer Film ablaufe und bei der die Fantasie eine Chance habe. Conrad Waligura, der die sympathische Figur Maik Klingenberg verkörperte, beantwortete die Frage, ob es schwer falle, auf der Bühne wieder und wieder seine Schauspielerkollegen anzubrüllen, wenn das Drehbuch es vorsieht, mit einem klaren Nein. Das sei überhaupt nicht schwer, ja, das mache manchmal sogar Spaß.
Antonia Welke, die einzige weibliche Darstellerin, schlüpfte in insgesamt sechs verschiedene Frauenfiguren und erklärte, besondere Mühe bereite ihr dabei Maiks Mutter, eine Alkoholikerin. Diese Figur sage zwar kluge Sachen, aber ansonsten sei sie eine verantwortungslose Person. Das wiederum griff ein Schüler auf. Alkoholsucht sei eine Krankheit, keine Verantwortungslosigkeit, meinte er. Diese Auffassung wiederum lehnten Regisseur und Schauspieler gleichermaßen ab. Jeder Mensch könne sich entscheiden…
Wie man schon an diesen kleinen Gesprächsausschnitten sehen kann, Literatur regt sehr wohl dazu an, sich mit dem wahren Leben und existentiellen Fragen zu befassen. Jedenfalls ist das an jenem Dienstag im November im Theater in Schwedt weitaus besser gelungen als jemals zuvor im Klassenzimmer.
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